Finanzielle Sorgen infolge der Corona-Krise zu erwarten

HERNE – Die Schuldnerberatung des Kirchenkreises Herne hat mitten in der Corona-Krise ihren Jahresbericht vorgelegt. Er informiert über die Arbeit des Teams im vergangenen Jahr, die Zahl der Beratungsfälle, aber auch die möglichen Gründe für eine Überschuldung. 2019 war in Herne fast jeder fünfte Haushalt überschuldet – das ist NRW-weit der höchste Wert. Umfassend betreut wurden in der Beratungsstelle im vergangenen Jahr 677 Personen. Die Gesamtverschuldung der Klienten der Schuldnerberatung lag bei rund 18,5 Millionen Euro. Das entspricht einer Durchschnittsverschuldung von über 30000 Euro.

Geschäftsführerin Andrea Leyk gab als Hauptgründe für die Überschuldung Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trennung, Scheidung, mögliche Kleinkredite und auch schlichtweg Einkommensarmut an. Nach der Corona-Krise erwartet Leyk weitere Fälle. Zahlreiche Menschen, die bislang einen ausreichend bezahlten Job gehabt hätten, müssten plötzlich mit Kurzarbeitergeld auskommen, weil im Zuge der Krise die Auftragslage zusammengebrochen sei. Andrea Leyk gibt Betroffenen den dringenden Rat, auf jeden Fall Miete und Strom weiterzubezahlen.

„Sonst müssen wir – wie in vielen Fällen – zunächst existenzsichernde Maßnahmen einleiten, bevor wir uns der Schuldenregulierung widmen können. Dann gehe es darum, dafür zu sorgen, dass Betroffene nicht ihre Wohnung verlieren und dass der Strom nicht abgestellt wird. Leyk hofft, dass die Stadtwerke während der Corona-Krise darauf verzichten, den Strom abzusperren; das Unternehmen habe sich dazu aber noch nicht geäußert. Neben den finanziellen Problemen hätten immer mehr Ratsuchende psychische Probleme.  AR